Klostertag 2023


Klostertag 2023

Am Sonntagabend, 23. Juli war es wieder soweit: Im Evangelischen Seminar Maulbronn wurden die Uhren zurückgedreht und das Klostergebäude als Heimat unserer Schule wurde seinem ursprünglichen Zweck zugeführt. Zu Beginn stand das traditionelle Anlegen der Mönchskutten, das die Besonderheit dieses Tages schon von Weitem erkennen ließ. Sobald die Kutten angezogen waren, galt es zu schweigen, wie es die Klosterregel der Zisterzienser besagt.

In den kommenden 24 Stunden durfte lediglich in den Projektgruppen gesprochen werden, wenn die Arbeit es erforderte, oder zum Gesang und zum Gebet die Stimme erhoben werden. So war der darauffolgende Montag geprägt von einer Abfolge von Gebets-, Essens-, und Arbeitszeiten, während der die Jugendlich sich selbst und ihre Beziehung zu Gott auf ganz neue Weise entdecken und erleben durften.

Für die Projektgruppen sind eigens dafür angereiste Fachleute zu uns ins Kloster gekommen, die althergebrachte Handwerke mithilfe von mittelalterlichen Werkzeugen mit den Jugendlichen ausprobiert haben. Dieses Jahr wurden Korbflechten, Seifenherstellung, Buchbinderei, Kräuterkunde sowie Holzarbeiten zur Herstellung von Hockern und Lampen angeboten. Mit viel Freude, Eifer und Ernsthaftigkeit waren die Jugendlichen am Werk und die Ergebnisse ihrer Arbeit und ihres Betens konnten sich sehen lassen.

Am Ende eines langen Arbeitstages war in den Gesichtern der Schülerinnen und Schüler Stolz, aber auch etwas Erleichterung zu sehen. Sie hatten es geschafft: einen Tag zu leben, wie die Mönche es früher schon an diesem Ort getan haben.



Das Plätzlesturnier – Mehr als nur ein Fußballturnier


Das Plätzlesturnier – Mehr als nur ein Fußballturnier

 

Am Samstag, den 24. Juli fand am Evangelischen Seminar Maulbronn das jährliche Plätzlesturnier statt. Johannes Schmid (Promotion 72/76) und Ephorus Keitel luden alle Seminarist:innen ein, sich zum 48. Mal sportlich zu messen und sich an ihrer ehemaligen oder aktuellen Schule zu begegnen. Und zur Freude aller kamen viele: einige alleine, andere mit ihren Familien, manche mit Freund:innen. Ehemalige Semis trafen sich untereinander, stießen auf ihre Lehrer:innen und aktuelle Seminarist:innen, tauschten sich über ihre Lebenssituationen aus, erinnerten sich an die gemeinsame Schulzeit oder erfuhren Neues über das Seminar heute, schmiedeten Pläne für zukünftige Treffen und Aktionen. Alle waren verbunden durch das Tape des Evangelischen Seminars Maulbronn, einer Schule, in der das Lernen und Leben im Internat etwas Besonderes ist und alle, die hier waren oder sind, geprägt hat oder prägt.

Daneben wurde natürlich auch Fußball gespielt: Die 16 gemeldeten Mannschaften, deren kreative Namen wie „Klosterfrauen“, „Schlafschaf“, „Nuda spes“, „Los Ganaderos“ Spannung und Unterhaltung verhießen, spielten sich zunächst durch eine Vorrunde, so dass es über eine Zwischenrunde und zwei Halbfinalspielen, in denen sehr guter Fußball gespielt wurde, zum Finale zwischen „Jalg Pallurid“ (Promo 11/15) und „Homo Promo“ (Promo 18/22) kam. In einem vollkommen ausgeglichenen Spiel, das nach der regulären Spieldauer und einer Verlängerung mit 2:2 endete, musste das Elfmeterschießen über den Sieg entscheiden. Mit 6:5, also höchst knapp, entschied das Team „Jalg Pallurid“ den Turniersieg verdient für sich und beendete den sportlichen Teil des Turniers.

In ausgelassener Feierstimmung ging man in den Abend und während von einigen die Nacht zum Tag gemacht wurde, wurde sie von anderen zur verdienten Ruhe genutzt. Wehmütig, gut gelaunt oder einfach nur müde verabschiedete man sich schließlich am Sonntag und trug sich den 20. Juli 2024 als festen Termin für das nächste Plätzlesturnier am Seminar ein. Wer das Turnier nicht verpassen will und das Evangelische Seminar besser kennen lernen möchte, trägt sich den Termin am besten gleich in den Kalender ein. Vorbei- und Zuschauen lohnt sich!



Klassenfahrt ins Allgäu 2023


Klassenfahrt der Promo 22/26 ins Allgäu

Bericht: Charlotte, Josephine, Marieke
Fotos: Marc, Gri, Sha

Unsere Promo (22/26) war für 5 Tage im Allgäu. In diesen Tagen hatten wir ein abwechslungsreiches Programm, das wir gemeinsam mit Herrn Griesinger, Frau Schauß und Herrn Häge erleben durften.

Am Montag bestiegen wir nach der Anreise 3 unglaubliche Gipfel. Für einen Teil der Klasse wurde einem der Gipfel eine Pause vorgezogen, um die Natur in Ruhe genießen zu können. Währenddessen kletterte der höhenfreudigere Teil der Klasse den steilen und felsigen Gipfel hoch und auch wieder herunter (die Ausruhenden waren bereit, einen Hubschrauber zu rufen, doch schafften es alle gerade so wieder zurück).

Der Dienstag wurde nach dem Wandern in der warmen Sonne in kühlen Flüssen verbracht, was durch den frischen Regen unterstützt wurde. In voller Neopren-Kletter-Ausrüstung wurde in gefährliche Flussströme gesprungen und durch hohe Wasserfälle geklettert. Für unser Überleben sorgten zwei furchtlose Canyoningprofis.

Am Mittwoch erreichten wir das 2000m hohe Fellhorn per Bergbahn und ohne Gratwanderung, weil der Weg wegen Schnee und Eis gesperrt war. Die Zeit auf dem Gipfel nutzen wir für ein Fotoshooting. Schließlich hat man nicht immer eine solch eindrucksvolle Kulisse von Schnee und Nebel, während man mit einem Fuß in Deutschland, mit dem anderen in Österreich steht.

Der Donnerstag wurde zum Glück wieder sonniger. Wir verbrachten den Tag nämlich erneut an und in einem reißenden Gebirgsfluss. Nachdem wir aus Balken, leeren Tonnen und Seilen mit eigenem Bauplan Flöße bauten, lernten wir Teamwork auf eine neue Art und Weise kennen. Das Rudern brachte uns nicht nur über oder durchs Wasser, sondern auch im Team sehr gut zusammen. Dass die Flöße sich langsam, aber sicher in mehrere Teile auflösten, jedoch beide Teams es schafften, mit allen (Be)Teil(igten)en anzukommen, war ein echtes Abenteuer.

In dieser Woche hatten wir übrigens selbst die Aufgabe, uns zu versorgen. Die verschiedenen Kochteams brachten die krassesten Gerichte auf den Tisch.

Nach diesen Tagen kehrten wir alle müde, aber glücklich wieder zurück nach Hause.




Abifeier der Promo 19/23

Heute wurde die Promotion 19/23 von Semis, ihren Lehrer:innen und Familien und Freunden ordentlich gefeiert. Allem voran stand der Gottesdienst in der Sommerkirche, anschließend klirrten die Gläser beim Sektempfang im Kreuzgang, bevor die folgende Feier mit Reden, Beiträgen und Aktivitäten geschmückt wurde. Nicht zu vergessen ist der eigentliche Anlass: die offizielle Übergabe des Abiturzeugnisses! Den krönenden Abschluss lieferte die Küche mit einem bombastischen Buffet! Liebe Promo 19/23, spannt eure Flügel—das nächste Abenteuer kann beginnen.

Herzlichen Glückwunsch!



Bubble-Soccer in Flehingen

Am Sonntag, 9. Juli, haben die Bewohner des Laiendorments gemeinsam mit Herrn Mahler und Herrn Häge einen Ausflug zum Bubble-Soccer-Spielen nach Flehingen gemacht. Bei glühender Hitze waren die Jungs Feuer und Flamme. Auf dem Platz herrschte ein regelrechtes Gerangel um den Ball und es wurde nicht selten die Gelegenheit genutzt sich gegenseitig umzustoßen und die Lehrer mal so richtig aus der Bahn zu werfen. Am Ende hatten alle großen Spaß und haben sich die anschließende Pizza mehr als verdient, bevor es verschwitzt aber überglücklich zurück ins Semi ging.


Internatsturnier „Päda-Cup“ in Baden-Baden


Internatsturnier „Päda-Cup“ in Baden-Baden

Bericht von Lorenz Härer, Promo 2020/24

Das erste Mal seit der Coronapandemie fand am 18. Juni in Baden-Baden wieder der vom Pädagogium ausgerichtete „Päda-Cup“, ein Fußballturnier für Internatsmannschaften, statt. Lange ist es daher her, dass das Seminar eine Auswahl nach Baden Baden schicken konnte.

 

Unser dreizehn Spieler:innen starke Kader samt Trainer machte sich auf, um zu kämpfen und zu siegen. Der Turnierbaum war gespickt mit großen Namen wie Urspring, dem Lucius-Internat Echzell, der Merz-Schule Stuttgart, gleich zwei Mannschaften des Pädagogiums und nicht zu vergessen, uns. Ach ja, und Blaubeuren war auch dabei. Der Spielplan sah zwei Gruppen á sechs Teams vor, von denen die besten zwei in die Halbfinals einzogen. Die restlichen Plätze wurden über Plazierungsspiele festgelegt.

Uns stand eine schwere Gruppe gegenüber, und wir verloren das erste Spiel gegen Stuttgart mit 0:2. Im zweiten Spiel jedoch besiegten wir überlegen Baden-Baden mit 2:0 und darauf Marburg mit 2:1. Das letzte Spiel gegen Urspring ging nach hartem Kampf und einigen fragwürdigen Schiedsrichterentscheidungen mit 0:2 verloren. Dennoch wurden wir Gruppendritter und bestritten das Platzierungsspiel um Platz fünf gegen Davos, welches wir Krämpfen, Hitze und weiteren Widrigkeiten zum Trotz, mit 1:0 für uns entscheiden konnten. Den Turniertitel konnte Urspring im Elfmeterschießen gegen Baden-Baden verteidigen.

Es ging nun mit einem ehrlicherweise nicht erwarteten, aber höchstverdienten fünften Platz zurück nach Maulbronn, und nach dem letzten Kampf des Tages, der Karlsruher S-Bahn bei 35 Grad ohne Klimaanlage, wurden wir freudig von unseren treuen Fans und dem lang ersehnten Abendessen empfangen.



Klasse 9 liest “Unterm Rad”

In Klasse 9 lesen wir gerade Hermann Hesses “Unterm Rad”. Zum Glück hat sich das Seminar weiterentwickelt, sodass hier niemand mehr unter die Räder kommt. Es ist aufregend, eine Lektüre zu haben, die genau an dem Ort spielt, an dem man sich selbst befindet, wohnt, arbeitet, lebt.

Aufführung der Theater-AG des Evangelischen Seminars Maulbronn


Aufführung der Theater-AG des Evangelischen Seminars Maulbronn

Welch ein Spektakel, welch eine Dramatik – und welch gelungene Aufführungen der Theater-AG des Evangelischen Seminars Maulbronn!

Am 16.06. und 17.06. spielte sie im Laienrefektorium des Klosters die Antigone von Sophokles. Das Stück handelt vom Mädchen Antigone, der Tochter des Ödipus. Weil ihr Bruder Polyneikes seine eigene Heimatstadt Theben mit einem großen Heer angegriffen hatte, um an die Macht zu gelangen, hat Kreon noch über den Gefallenen die Strafe verhängt, unbestattet zu bleiben. Antigone widersetzt sich dem neuen Herrscher, indem sie trotz Verbots an Polyneikes’ Leichnam die Begräbnisriten vollzieht. Kreon bleibt bei der Todesstrafe, die er jedem angedroht hat, der seinem Verbot zuwiderhandelt, obwohl es sich bei der Verhafteten um seine Nichte und die Verlobte seines Sohnes Haimon handelt. Das Ergebnis des Starrsinns von Kreon und Antigone ist nun der Tod von Antigone selbst als auch der Selbstmord von Haimon und Eurydike, der Frau Kreons.

Die Aufführung der Tragödie reiht sich in eine ganze Serie großer Projekte und Unternehmungen des Seminars wie beispielsweise die Uraufführung der „Weltharmonik“ von Karsten Gundermann sowie die Fahrt der Klassen 10-12 nach Griechenland, beides im vergangenen Mai, ein. Direkt nach den Pfingstferien zeigten die Seminarist:innen, genau wie der Leiter der Theater-AG, Tobias Utz, also wieder vollen Einsatz bei den Proben, die oft bis in den späten Abend hinein dauerten. Von Müdigkeit oder fehlender Motivation war indes nichts zu merken und Fleiß und Mühe haben sich ausgezahlt, wie die beiden Aufführungen bewiesen haben. Die Schüler:innen haben eine beeindruckende schauspielerische Leistung gezeigt und den antiken Stoff samt seiner Figuren anschaulich zum Leben erweckt. Dafür allen Teilnehmenden herzlichen Dank!



Studienfahrt nach Griechenland vom 18. - 31.05.2023


Studienfahrt nach Griechenland vom 18. - 31.05.2023

ἀνὴρ ἔννους τὰ καινὰ τοῖς πάλαι τεκμαίρεται – ein vernunftbegabter Mensch misst das Neue an Vergangenem (Οἰδίπους τύραννος 915)

Im Gepäck den Vers aus Sophokles‘ Oedipus Rex brechen wir als Seminar zum ersten Mal wieder nach 2018 Richtung Griechenland auf. Neuartig dieses Mal: Drei Promotionen sind dabei (21/25, 20/24 und 19/23), die die Orte, von denen im Griechischunterricht immerwährend die Rede ist, erleben werden.

Die verheerenden Überschwemmungen in Norditalien und die sich daraus ergebenden Straßensperrungen sorgen am Beginn der Reise dafür, dass wir es nur im letzten Moment auf die Fähre schaffen. An Bord fällt dann aber schnell die Anspannung ab und wir nehmen die Ruhepause nur zu gerne an. Gestärkt stehen wir dann am nächsten Mittag vor „der Eiche“ im Orakelheiligtum in Dodona und versuchen das Treiben in der Antike in situ nachzuempfinden. Eine Weissagung darüber, was uns in Griechenland erwartet, erhalten wir nicht, und es wäre auch schade, wenn Zeus vorweggenommen hätte, dass wir gemeinsam im Metamorphosis-Kloster in Meteora den Auferstehungshymnus singen, am Kap Sounion in die untergehende Sonne schauen, im Epidauros-Theater unserer Theater-AG eine Szene aus der Antigone des Sophokles spielen sehen, in Tolo im Meer schwimmen, in den Stadien in Nemea und Olympia Wettläufe veranstalten würden.

Diese selektiv genannten Erlebnisse während der Griechenlandfahrt spiegeln nur sehr bruchstückhaft das, was wir als Gruppe gelernt haben: aufeinander zu vertrauen und Rücksicht nehmen, sich miteinander und aneinander zu erfreuen, sich über Schönes auszutauschen und dieses zu beurteilen, schließlich dankbar dafür zu sein, dass wir Anteil an solch einem Angebot hatten. Es waren vierzehn intensive Tage, die keiner von uns je vergessen wird!



Uraufführung von „Die Weltharmonik“ am Evangelischen Seminar Maulbronn


Uraufführung von „Die Weltharmonik“ am Evangelischen Seminar Maulbronn

Mit großer Spannung und auch ein wenig Nervosität, vor allem aber mit großer Vorfreude war sie erwartet worden: Die Uraufführung des Oratoriums »Die Weltharmonik« von Karsten Gundermann, einstudiert und dirigiert von Sebastian Eberhardt. Nach langer Zeit der Vorbereitung, abendlichen Chorproben und sogar ganzen Probenwochenenden durften die Sänger:innen und Musiker:innen das Ergebnis am 13. und 14. Mai in der Klosterkirche von Maulbronn vorführen.

 

Im Zentrum des Werks des Komponisten Karsten Gundermann stehen der weltberühmte Astronom, Physiker, Mathematiker, Theologe und ehemalige Seminarist Johannes Kepler sowie seine Schrift »Harmonice mundi«. Anlässlich seines 450. Geburtstags wollten wir Kepler feiern. Bei der Uraufführung in der Klosterkirche, in der auch Kepler bereits sang und betete, wirkten daher beinahe alle heutigen Schülerinnen und Schüler, einige Ehemalige sowie Lehrerinnen und Lehrer des Evangelischen Seminars mit. Zusammen mit einem großen Orchester und professionellen Solist:innen war nun Keplers „Weltharmonik“ zum Leben erweckt werden. Unterstützt wurde die Darbietung von Lichtinstallationen, die das akustische Werk visuell veranschaulichten. Das Zusammenspiel von fast formelhaften Rezitationen und abwechselnd harmonisch-dissonantem Klang war beeindruckend. Ebenso faszinierend war es zu erkennen, welch vorausschauende Gedanken sich Kepler seinerzeit über die Zusammenhänge zwischen Harmonie, Mathematik, Musik, Natur, Gesellschaft und Astronomie machte.

Das Bestreben aller Beteiligten war es, die Relevanz von Keplers Gedanken und Entdeckungen weiterzugeben. Dies ist mit den beiden Aufführungen von Gundermanns Werk, welche den Auftakt zur diesjährigen Saison der Klosterkonzerte Maulbronn darstellen, wahrlich gelungen.