Buß- und Bettag 2023


Buß- und Bettag - Ein Bericht

Beim diesjährigen Buß- und Bettag machten wir uns mit Bus und Bahn ins Pädagogisch-Kulturelle Zentrum Freudental auf. Mit an Bord waren die Klassen 9 und 10 sowie die beiden Seminarpfarrpersonen Philipp Häge und Eva Karmrodt. Im PKC wurden wir im freundlichen, hellen Raum der ehemaligen Synagoge mit Jonglageübungen begrüßt, die über den Tag hinweg immer wieder fortgesetzt wurden – eine ungewohnte, aber sehr schöne Abwechslung!

Nach einer Vorstellungsrunde spazierten wir zu einer Führung über den jüdischen Friedhof in Freudental, wo wir uns unterschiedliche Grabsteine anschauen und Fragen zur jüdischen Bestattungspraxis stellen konnten. Dort erhielten wir auch einen groben Überblick über die Geschichte jüdischen Lebens in der Region. Im Anschluss daran wurden wir in zwei Gruppen aufgeteilt. Die einen erhielten eine Führung durch eine kleine Ausstellung mit historischen Schriftstücken aus der Geschichte der jüdischen Menschen Freudentals, während die andere Gruppe selbst aktiv wurde: Gemeinsam mit dem jüdischen Kalligraphie-Künstler Tobias Christ konnten wir hebräische Schriftzeichen mit breiten Federn und tiefschwarzer Tusche zeichnen. Tobias gab uns Tipps für Verschönerungen und Varianten der Buchstaben und zeigte einigen von uns, wie man den eigenen Namen schreibt. Nach dem leckeren Mittagessen tauschten die beiden Gruppen die Orte. Bei einem gemeinsamen Abschluss konnten wir im Kreis sitzend alle offen gebliebenen Fragen zur jüdischen Gegenwartskultur stellen, die uns Tobias auf sehr persönliche und informative Art beantwortete. Zum Abschied gab es natürlich eine weitere Jonglageeinheit und wir machten uns gestärkt mit je einem Stück Marmorkuchen auf der Hand auf den Heimweg nach Maulbronn, den wir traditionellerweise teilweise auf einer Wanderung durch den Maulbronner Wald zurücklegten.



Adventsfrühstück im Evangelischen Seminar Maulbronn


Adventsfrühstück im Evangelischen Seminar Maulbronn

Adventsfrühstück ist wieder angesagt! Gemeinsam singen, miteinander Schmausen, andächtig lauschen, froh in den Adventssonntag gehen.

Heute ist wieder dieser spezielle Tag, an dem die Erwartung der Ankunft beginnt, was für uns bedeutet, dass wir uns innerlich und äußerlich in Schale werfen, aufgehoben in unserer Seminargemeinschaft fühlen, uns auf das reich gedeckte Buffet freuen. Und all das, als ob die Welt in Ordnung wäre, was ja faktisch nicht wirklich der Fall ist. Krieg, Angst, Unvernunft sind allgegenwärtig. Und genau aus diesen Gründen kann umso mehr die beginnende Adventszeit ein Antrieb sein, um eine Haltung herauszubilden, die der Unordnung entgegentritt.

Wir wünschen allen eine schöne Adventszeit!



Klostertag 2023


Klostertag 2023

Am Sonntagabend, 23. Juli war es wieder soweit: Im Evangelischen Seminar Maulbronn wurden die Uhren zurückgedreht und das Klostergebäude als Heimat unserer Schule wurde seinem ursprünglichen Zweck zugeführt. Zu Beginn stand das traditionelle Anlegen der Mönchskutten, das die Besonderheit dieses Tages schon von Weitem erkennen ließ. Sobald die Kutten angezogen waren, galt es zu schweigen, wie es die Klosterregel der Zisterzienser besagt.

In den kommenden 24 Stunden durfte lediglich in den Projektgruppen gesprochen werden, wenn die Arbeit es erforderte, oder zum Gesang und zum Gebet die Stimme erhoben werden. So war der darauffolgende Montag geprägt von einer Abfolge von Gebets-, Essens-, und Arbeitszeiten, während der die Jugendlich sich selbst und ihre Beziehung zu Gott auf ganz neue Weise entdecken und erleben durften.

Für die Projektgruppen sind eigens dafür angereiste Fachleute zu uns ins Kloster gekommen, die althergebrachte Handwerke mithilfe von mittelalterlichen Werkzeugen mit den Jugendlichen ausprobiert haben. Dieses Jahr wurden Korbflechten, Seifenherstellung, Buchbinderei, Kräuterkunde sowie Holzarbeiten zur Herstellung von Hockern und Lampen angeboten. Mit viel Freude, Eifer und Ernsthaftigkeit waren die Jugendlichen am Werk und die Ergebnisse ihrer Arbeit und ihres Betens konnten sich sehen lassen.

Am Ende eines langen Arbeitstages war in den Gesichtern der Schülerinnen und Schüler Stolz, aber auch etwas Erleichterung zu sehen. Sie hatten es geschafft: einen Tag zu leben, wie die Mönche es früher schon an diesem Ort getan haben.



Kreuzweg der Jugend

Kreuzweg der Jugend

Seminarist:innen der Klassen Neun und Zehn des Evangelischen Seminars Maulbronn und Konfirmand:innen der Evangelischen Kirchengemeinde Maulbronn haben gemeinsam am 30. März einen Kreuzweg mit insgesamt sechs Stationen im Klostergelände vorbereitet. An jeder Station wurde mit den Besucher:innen ein Ort aus der Passionsgeschichte genauer betrachtet. Neben dem traditionellen Kreuztragen der Jugendlichen und gemeinsam gesungenen Liedern und Gebeten gab es szenische Lesungen der Passionsgeschichte nach Matthäus sowie Gedanken und Impulse der Jugendlichen zu ihren Bibeltexten. Umrahmt wurde das Ganze durch Beiträge des Seminarchors mit Stücken aus der Matthäuspassion.

Die Jugendlichen begeisterten die Anwesenden durch selbst verfasste wachrüttelnde Texte, in denen sinnbildlich ungerechte Machtstrukturen, die einem „von oben herab“ sagen, wer man sei, versinnbildlicht wurden. In den Texten der Schüler:innen wurde auch tiefe Einblicke in die menschliche Verstrickung in Schuld, die jede und jeden etwas angeht, gegeben. Am Ende dieses besonderen Gottesdienstes von und mit Jugendlichen wurde in der kerzenbeschienenen Klosterkirche Fürbitte gehalten und Kerzen niedergelegt, bevor sich die Wege wieder trennten und die Menschen mit vielen neuen Eindrücken und sicher auch einigen guten Gedanken in ihren Alltag zurückgekehrt sind.


Das Evangelische Seminar Maulbronn an Orten der Reformation

Das Evangelische Seminar Maulbronn an Orten der Reformation

Dass Orte, an denen man war und als eindrücklich empfunden hat, zukünftiges Handeln beeinflussen, ist ein Gedanke, der sich zu Recht hartnäckig hält. In ihm verdichtet sich nämlich Erfahrung und Erwartung, was pädagogisch ein Ansatz mit großem Potential ist. Als Evangelisches Seminar ist es demnach auch folgerichtig, dass die Orte, an denen Martin Luther wirkte und sich der reformatorische Gedanke herausbildete, besucht werden.

 

Zum ersten Mal seit langer Zeit brechen wir wieder als komplette Schule zu einem Ausflug auf, der vielleicht heutzutage eher mit einem älterem Publikum oder Pilgernden in Verbindung gebracht wird: Wartburg, Thomaskirche, Wittenberg – vier Tage lang, nur diesmal mit Schüler:innen der Klassen 9 bis 12! Wie hoch sind die Erfolgschancen, dass solch eine Schulfahrt nicht zu einem kompletten Desaster wird?

Der Beginn verheißt dennoch Gutes: Spontan machen sich einige Semis am ersten Tag selbständig an das Übersetzen des griechischen Urtextes des Neuen Testaments in der entsprechenden Ausstellung auf der Wartburg. Ganz im Stil des berühmtesten „Schutzsuchenden“ der Burg!

Am Tag drauf singen wir in der Thomaskirche in Leipzig als Chor des Seminars zwei Choräle DES ehemaligen Kantors der Thomaskirche, J. S. Bach. Jugendliche Unbekümmertheit trifft auf „Altehrwürdiges“!

In Wittenbergs Schloss- und Stadtkirche sind wir schließlich hingerissen von der Schönheit der christlichen Bildkunst, die uns unmittelbar anspricht. Zugleich wird uns aber auch die Ambivalenz der Person Martin Luthers bewusster, die überall in der „Lutherstadt“ präsent ist und angeboten wird.

Auf der A9 Richtung München denken wir, dass unsere Reise in die alten „neuen Bundesländer“ voll unseren Erwartungen entsprach: Ein echtes Miteinander als eine Art fliegendes Klassenzimmer an Orten, die unserem Schulprofil entsprechen. Apropos Schule, morgen früh geht es weiter mit Arbeitsaufträgen, Hausaufgaben, Erläuterungen, Berechnungen… Die Wege, die wir in den letzten Tagen gingen, geben Zuversicht, „…da dein Fuß gehen kann.“ (Paul Gerhardt)

Vor dem Lutherhaus

Singen in der Thomaskirche

Luthers Studierstube

In der Schlosskirche


Nur selber denken macht schlau!

Nur selber denken macht schlau!

Am Mittwoch den 18.09.2019 hielt Prof. Dr. Ruth Conrad von der Humboldt-Universität in Berlin im Rahmen der Studium-Generale-Vortragsreihe zum Thema „Verantwortung“ einen Vortrag über die Herausforderungen, denen sich die Theologie heute stellen muss, um ihrer Verantwortung gerecht zu werden. Diesen Vortrag im Oratorium des Seminars ließen sich viele Seminaristinnen und Seminaristen, Vertreter/innen des Lehrerkollegiums und weitere Besucher/innen nicht entgehen.

Ihren Vortrag begann Prof. Dr. Ruth Conrad mit der Schilderung zweier unterschiedlicher Theologieverständnisse innerhalb der evangelischen Kirche. Zum einen erläuterte sie das Verständnis der Theologie als Berufsführungswissen für angehende Pfarrer/innen in der Tradition von Schleiermacher und zum anderen legte sie das Verständnis nach Karl Barth dar, demnach Theologie nichts anderes als Reden von und über Gott ist. Im Anschluss daran zeigte sie die verschiedenen Herausforderungen der heutigen Kirche auf und verdeutlichte die Lösung nach jeweiligem Theologieverständnis: Nach Karl Barth mit einer klaren aus der Bibel hergeleiteten Antwort oder nach Schleiermacher als situationsmäßiger Diskurs über eine bestimmte Fragestellung. Danach fasste sie die Hauptproblemfelder und Hauptherausforderungen, denen sich die Kirche heute stellen muss, zusammen.  Dabei ging sie beispielsweise auf die zunehmende Individualität und den damit verbundenen Mitgliederschwund in der evangelischen Kirche ein. Am Ende ihres Vortrags stand die Erkenntnis: „Nur selber denken macht schlau.“ Denn jede/r sollte sich selbst Gedanken machen. Im Anschluss an den Vortrag gab es die Möglichkeit Fragen zu stellen, was vom Publikum gerne genutzt wurde.

Alles in allem war es ein sehr informativer und interessanter Vortrag und ein leidenschaftliches Plädoyer dafür, sich über alles seine eigenen Gedanken zu machen und nicht einfach blind zu vertrauen und somit auch Verantwortung zu übernehmen. Vielen Dank an Prof. Dr. Ruth Conrad, dafür, dass sie sich die Zeit genommen hat, diesen Vortrag am Seminar Maulbronn zu halten!

Anton Conrad, Klasse 9 (Promotion 2019/2023)


Andachten am Adventskranz

Es ist Montagmorgen, 6:35 Uhr, und einige Semis sind tatsächlich schon auf den Beinen! Der Grund ist einfach: Besinnliche Adventsandacht am Adventskranz im Dorment mit Frau Ose steht an. Welch eine schöne Möglichkeit in den Tag zu starten und die besinnliche Zeit zu genießen.


Kreuzweg der Jugend

Was ist eigentlich der Kreuzweg der Jugend? Diese Frage haben sich viele der Menschen gestellt, die dieses Jahr das erste Mal dabei waren. Wir haben die verschiedenen Stationen von Jesus vor seiner Kreuzigung und die Kreuzigung gemeinsam kennengelernt. Die Stationen wurden von Konfirmanden und Konfirmandinnen und Seminaristen gestaltet und zu Leben erweckt. Manche schrieben eine Predigt, andere fragten sich, was die Menschen zu dieser Zeit wohl gedacht haben und warum sie so entschieden und gehandelt hatten. Wir zogen im und ums Kloster Maulbronn herum. Vorneweg vier Seminaristen, die das Kreuz trugen und hinter ihnen alle Leute deren Interesse geweckt worden war und die, die sich daran beteiligten. Es wurden Taizé-Lieder gesungen und jeder konnte das alles auf sich wirken lassen. Man hatte ein Gemeinschaftsgefühl erster Klasse mit so vielen vertrauten und auch fremden Menschen umher zu ziehen und Jesu Geschichte zu erleben.

Lena Wilm (Promo 17/21)